Gästeführer ist kein ernstzunehmender Beruf, sondern ein Studentenjob zum Geldverdienen oder eine Freizeitbeschäftigung für Hobby-Historiker? Falsch.
Die Tätigkeit des City Guide ist ein komplexer, anspruchsvoller, energieintensiver, aber auch ungemein erfüllender und sinnstiftender persönlicher Wachstumsprozess. Und der funktioniert nach dem Urmuster aller Wachstumsprozesse - der Heldenreise.
Vom Lehrer zum Entertainer
Zu Beginn dieser Reise sind wir Stadtführer oft unsicher, unsouverän, voller Wissenslücken und Lampenfieber. Oft beginnen wir in der Rolle des Lehrers. Denn wir wollen unser neu erworbenes Wissen unter die Leute bringen. Aber spätestens, wenn die Gäste anfangen, sich untereinander zu unterhalten oder auf dem Handy herumzuspielen, merken wir: Mit Faktenvorträgen begeistert man keine Menschen.
Also entdecken wir den Entertainer in uns und beginnen, die Informationen in bewegende Geschichten zu verpacken. Dabei sprechen wir nicht über Sehenswürdigkeiten, sondern über die Menschen, die hinter diesen Sehenswürdigkeiten stecken. Wir lassen diese Menschen emotionale Konflikte durchleben und beobachten sie bei einem grundlegenden persönlichen Wandel. Das ist das altbekannte Prinzip der Heldenreise, wie es auch Romanschriftsteller und Drehbuchautoren anwenden.
Und siehe da: Plötzlich hören uns die Gäste zu! Keiner wendet sich gelangweilt ab, beginnt Privatgepräche, spielt auf dem Handy herum. Storytelling wirkt!
Storytelling ist die beste Methode, um Aufmerksamkeit zu wecken und auf Dauer aufrechtzuerhalten.
Happy End also?
Alles, was ein Mensch nur wollen kann
Mitnichten. Mit zunehmender Praxiserfahrung wird uns klar: Storytelling allein genügt nicht. Die Gäste erwarten viel mehr von uns als nur Infotainment. Betreuung zum Beispiel. Ganz konkrete Beratung, Hilfe, Assistenz. Menschliche Nähe, Geborgenheit, Wohlfühlatmosphäre. Umsicht, Zuverlässigkeit, Organisationstalent. Dann aber auch Spontaneität, Einfallsreichtum, Improvisationsgabe. Und Humor natürlich, Herzlichkeit und Offenheit.
Das klingt verdächtig nach "eierlegende Wollmilchsau".
Kann es sein, dass wir Stadtführer alle menschlichen Grundbedürfnisse gleichzeitig befriedigen müssen - nämlich Spaß, Macht, Sicherheit und Geborgenheit?
Um das zu überprüfen, werfen wir einfach einen Blick auf die Kundenbewertungen in den gängigen Bewertungsplattformen. Das sind authentische O-Töne der Kunden selbst. Hier formulieren sie aus, was ihnen an einer Tour gefallen hat und was nicht.
Und in der Tat: Die Bewertungen lassen sich den vier Grundbedürfnissen problemlos zuordnen.
- Spaß, Freude, Lust: "große Begeisterung, Expertise und Humor"; "freundliche, warmherzige und begeisterte Erzählungen"; "lebt und liebt ihren Job"; "a very knowledgeable, engaged and passionate guide"; "gut vorbereitet, fröhlich und energetisch"; "hat unsere Gruppe super motiviert und begeistert".
- Macht, Status, Wachstum: "spannendste Ecken Berlins gezeigt und mit seinem Insiderwissen erklärt..."; "umfassendes Wissen"; "kompetent, abwechselungsreich und tiefgründig"; "mit sehr detailliertem Wissen und ihren exzellenten pädagogischen Fähigkeiten".
- Sicherheit, Kontrolle, Effizienz: "locker geschmeidig durch den Feierabendverkehr"; "pünktlich, zuverlässig"; "ganz nach unseren Wünschen gerichtet"; "sehr klar und für alle gut verständlich"; "pointiert, kurz und klar"; "sehr aufmerksam und geduldig".
- Geborgenheit, Geselligkeit, Harmonie: "total locker und angenehm"; "made our tour so enjoyable"; "war entspannt, ist auf uns eingegangen".
Offenbar ist weit mehr von uns verlangt als "nur" engagiertes Infotainment.
Gäste einer Stadtführung wollen alles, was ein Mensch nur wollen kann. Heißt für uns Tourguides: Wir müssen das komplette menschliche Bedürfnisspektrum befriedigen.
Das komplette. Nicht nur Teile davon.
Nur - wer soll das können?
Trainingslager für Persönlichkeitsentwicklung
Natürlich kommt kein Mensch mit all diesen Fähigkeiten auf die Welt. Aber in der täglichen Praxis entfalten sie sich wie von selbst - allein dadurch, dass sie uns immer wieder abverlangt werden.
- Denn wir müssen tagtäglich mit neuen, unvorhergesehen Situationen zurechtkommen.
- Uns auf immer neue Gästegruppen einstellen.
- Uns in geografischen und sozialen Stadträumen orientieren, die sich ständig wandeln.
- Immer up to date bleiben, was Verkehrssituation, Freizeit- und Kulturangebot, Stadtgesellschaft und Stadtpolitik betrifft.
- Und dabei immer neue Erlebnisse kreieren, an die sich die Gäste später mit Freude erinnern.
Das Schöne an Herausforderungen: man wächst daran. Wer City Guide wird, begibt sich in ein Trainingslager für Persönlichkeitsentwicklung. Und wie beim physischen Training ist eine gewisse Überforderung sogar notwendig: Muskeln wachsen auch nur dann, wenn sie wiederholt knapp über ihre Leistungsgrenze gebracht werden.
Wir sind nicht einer, wir sind viele!
Die Belohnung dafür ist eine extrem steile Lernkurve. Wir legen in kurzer Zeit Potenziale in uns frei, von denen wir nie gedacht hätten, dass sie in uns stecken. Wir entwickeln Rollen, die zunächst gegensätzlich erscheinen - sich bei genauerem Hinsehen aber ergänzen:
- Die fordernde Lehrerin und die mitfühlende Betreuerin
- Der nüchterne Organisator und der lebensfrohe Gastgeber
- Die umsichtige Beschützerin und die mitreißende Entertainerin
- Der spontane Entdecker und der besonnene Anführer.
Das heißt, wir nicht einer, wir sind (potenziell) viele! Und keine dieser Rollen In sich geschlossenes SystemUnd genau hierin liegt die Magie der Tätigkeit als Tourguide: Je besser wir lernen, mit den verschiedenen Rolle jonglieren, desto besser werden wir als Tourguides. Sie ermöglicht uns die schrittweise Ausformung eines ganzheitlichen Selbst, das alle vier Dimensionen des Lebens integriert:
- die körperlichen Dimension des Handelns: Willenskraft und Mut
- der geistigen Dimension des Denkens: Erinnerungs- und Analysefähigkeit
- der emotionalen Dimension des Fühlens: Mitmenschlichkeit und Moral
- der intuitiven Dimension der Spiritualität: Einbildungskraft und Transzendenz.
Und diese "schrittweise Ausformung" ist ein durchaus konfliktreicher Prozess. Denn bei den meisten Menschen ist mindestens eine Dimension überentwickelt und mindestens eine gestört.
Die fordernde, willensstarke Lehrerin ist stark im Handeln, Der nüchterne, analytische Organisator ist ein großer Denker, aber selten ein warmherziger Menschenfänger. Er muss seine emotionale Dimesnion entwickeln.
Der Dem besonnenen, aber auch reservierten Anführer fehlt es oft an Leidenschaft (usw.) Heißt, wir haben uns mit den dunklen, verdrängtern Seiten unserer Persönlichkeit zu befassenniemandJe gekonnter wir mit den verschiedenen Rolle jonglieren, desto befriedigender wird das Gesamt-Erlebnis für unsere Gäste. Und begeisterte Gäste sorgen für begeisterte Feedbacks, empfehlen dich weiter, buchen dich wieder. Das wiederum ist ein Booster für unser Selbstvertrauen, unseren Geschäftserfolg und letztlich unsere Lebensfreude.
Glückliche Gäste machen glückliche Guides - und umgekehrt.
Kein Mensch
Denn je gekonnter wir mit den verschiedenen Rolle jonglieren, desto befriedigender wird das Gesamt-Erlebnis für die Gäste. Und begeisterte Gäste sorgen für begeisterte Feedbacks, empfehlen dich weiter, buchen dich wieder. Das wiederum ist ein Booster für unser Selbstvertrauen, unseren Geschäftserfolg und letztlich unsere Lebensfreude.
Glückliche Gäste machen glückliche Guides - und umgekehrt.
Indem wir lernen, mit den verschiedenen Rollen zu jonglieren, entwickeln wir eine bessere Version unserer selbst. Eine ganzheitliches, abgerundetes Selbst, die alle vier Dimensionen des Lebens integriert: Körper (Willenskraft), Geist (Denkfähigkeit), Herz (Gefühl) und Seele (Intuition).
lungs
die körperliche Dimension des Handlungsfähigkeit und Willenskraft und Mut
der geistigen Dimension des Denkens: Erinnerungs- und Analysefähigkeit
der emotionalen Dimension des Fühlens: Mitmenschlichkeit und Moral
der intuitiven Dimension der Spiritualität: Schöpferkraft und Transzendenz.
Und entwickeln uns dadurch zu einer besseren Version unserer selbst.
Was wir viel zu selten erkennen: Unser Leben selbst ist eine Heldenreise - und WIR sind die Heldinnen und Helden dieser Geschichte. Heißt, wir können unseren beruflichen Wachstumsprozess zumindest teilweise selbst steuern und gestalten. Klingt esoterisch? Dann fragt sich nur, warum die Großmeister des Storytellings immer wieder auf den Zusammenhang hingewiesen haben: Sie beschreiben Story als "Metapher für das Leben" (Robert McKee) und betrachten die Heldenreise als "Leitfaden für alle Menschen" (Joseph Campbell), den man auch als "Reiseführer" (Christopher Vogler) für die eigene Zukunft nutzen kann.
Warum tun wir nicht einfach, was die Experten sagen? Damit hätten wir die Chance, nicht nur andere zu begeistern, sondern selbst begeistert zu bleiben - in jeder Phase unserer Entwicklung zum Tourguidehero. Das ist alles andere als selbstverständlich. Wie jede Heldenreise hat auch unsere mindestens drei Sollbruchstellen: Denn
, "stimmige Selbsterzählung" (Samira El Ouassil/Friedemann Karig), Wer Resonanz erzeugen kann, bekommt merh Energei zurück, als Eben dadurch, dass wir andere begeistern, bleiben wir selbst begeisteet. Sprich, wir verbinden beruflichen Erfolg - eine Reise hin zu wir können uns selbst beim Wachsen zuschauen. Wir haben die einzigartige Chance, beruflichen Erfolg mit
Diese Selbstverwandlung zum Tourguidehero vollzieht sich nach dem Urmuster aller Wandlungsprozesse - der Heldenreise. Das ist ein persönlicher Entwicklungsprozess nach dem Prinzip "Wachstum durch Konflikt": eine Figur wird mit Herausforderungen konfrontiert und wächst daran. Dieses Urmuster setzen wir in unserer Rolle als Geschichtenerzähler ständig ein: Wir schicken die Heldinnen und Helden unserer Stadt in konfliktreiche Abenteuer, um dadurch die Aufmerksamkeit unserer Gäste zu fesseln.
Was wir viel zu selten erkennen: Unser Leben selbst ist eine Heldenreise - und WIR sind die Heldinnen und Helden dieser Geschichte. Heißt, wir können unseren beruflichen Wachstumsprozess zumindest teilweise selbst steuern und gestalten. Klingt esoterisch? Dann fragt sich nur, warum die Großmeister des Storytellings immer wieder auf den Zusammenhang hingewiesen haben: Sie beschreiben Story als "Metapher für das Leben" (Robert McKee) und betrachten die Heldenreise als "Leitfaden für alle Menschen" (Joseph Campbell), den man auch als "Reiseführer" (Christopher Vogler) für die eigene Zukunft nutzen kann.
Warum tun wir nicht einfach, was die Experten sagen? Damit hätten wir die Chance, nicht nur andere zu begeistern, sondern selbst begeistert zu bleiben - in jeder Phase unserer Entwicklung zum Tourguidehero. Das ist alles andere als selbstverständlich. Wie jede Heldenreise hat auch unsere mindestens drei Sollbruchstellen: Denn
Das ist ein sich selbst verstärkender Prozess:besser decken wir das Bedürfnisspektrum unserer Gäste ab. deckenglücklicher machen wir unsere Gäste - und damit auch uns selbst.
Und genau hierin liegt die Magie dieser Tätigkeit. Denn je kompletter wir das Bedürfnisspekturk unseren Gäste abdecken, desto
Der Regelkreis Trainingslager für Persönlichkeitsentwicklung